Achtung, kein Aprilscherz!

Ein verspäteter Aprilscherz, was Sie hier lesen? Unwahrscheinlich, denn kaum einer würde eine solche verrückte »April-April«-Veräppelung glauben.

Nein, es war leider auch kein verfrühter Aprilscherz, als Lufthansa-Vorstand und Eurowings-Chef Thorsten Dirks auf einem handverlesenen Unternehmertag im März zur Drama-Groteske des Berliner Flughafens BER erklärte:

»Meine Prognose ist: Das Ding wird abgerissen und neu gebaut.«

Es war eine geschlossene Veranstaltung der Mountain Capital Management AG am Tegernsee, zu der »einflussreichste Persönlichkeiten aus 36 Ländern« geladen waren. Zu den Rednern gehörten u.a. Ex-Bundespräsident Gauck, Ex-Außenminister Fischer, Unternehmensberater Roland Berger, Ex-Air-Berlin-Chef Joachim Hunold wie eben auch besagter Thorsten Dirks. Das Zitat sickerte durch, und flugs wurde es als »zugespitzte Äußerung« heruntergespielt. »In kleinen Zirkeln werde aber sehr wohl über einen Teilabriss einzelner BER-Gebäude diskutiert« hieß es.

Jeder ernsthafte Kommentar zu diesem Milliardengrab aus Unfähigkeit und Schlamperei wäre zuviel.

Wir schlagen deshalb vor:

  • Neubau auf einem Gelände nebenan, die Ruine aber nicht abreißen, sondern im Sinne der »Erinnerungskultur« als Mahnmal für Steuergeldverschwendung stehen und von der Natur überwuchern zu lassen und

  • den Neubau-Auftrag an die Chinesen zu vergeben, denn die haben in den letzten Jahren in China Dutzende von modernen Flughäfen erfolgreich aus dem Boden gestampft.

»Peking und Berlin haben etwas gemeinsam – beide arbeiten an einem Hauptstadtflughafen.
Der Unterschied: Seit vor zehn Jahren die BER-Arbeiten begonnen haben, haben die Chinesen bereits 60 neue Flughäfen fertiggestellt.«

Handelsblatt Online, 10.4.2017

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